Alte oder neue Rebsorten, das ist hier die Frage

Mittlerweile gibt es schon eine ganze Menge neuer Rebsorten. Viele davon sind noch recht jung. Einige scheinen interessant zu sein. Regent zum Beispiel wurde als vielversprechende Sorte vermarktet. Gezüchtet im Jahre 1967 schien sie Anfang der 2000-Jahre eine gute Alternative zu sein. Jedoch bestätigen meine Beoachtungen diese Meinung nicht. Im Klimagebiet der Steiermark zeigt diese Sorte sehr schwankende Erfolge. Aber nicht nur dort… In regenreichen Jahren verliert die Sorte (unbehandelt!) bis zum Herbst nahezu alle Blätter. Außerdem reift Regent viel zu früh. Dornfelder, genauso eine Neuzüchtung aus Deutschland bringt eher 20.000kg/ha als gute Qualität im Wein.

Rathay und Rösler sind zwei weitere Beispiele, die in Österreich gezüchtet wurden. Sie sind zwar keine reinen Piwi-Sorten, da diese zwar widerstandsfähig, nicht aber resistent sind. Von manchen Winzern wird eine Hochwertigkeit propagiert, die leider nicht nachvollziehbar ist. Eigentlich am meisten von der Forschungsanstalt in Klosterneuburg bei Wien, woher diese Rebsorten stammen (eh klar)! Diese Rebsorten bringen wie die allermeisten neuen Rotweinsorten nur viel Farbe. Aber das was einen guten und hochwertigen Wein ausmacht – nämlich die Herkunft eines Weingartens zu transportieren, können diese nicht.

Die traditionellen Sorten

Die hohe Qualität unserer Weine wird in erster Linie von den Rebsorten und wo diese wachsen geprägt. Aus diesem Grund bin ich eher bei unseren alten, tradtionellen Reben, die sich über Jahrhunderte an unser Klimagebiet angepasst haben und von denen man weiß, dass sie hervorragende Weine liefern können. 

Nur: Ich gehe einen Schritt weiter! Für mich zählt nicht die Rebsorte an sich, sondern das Gebiet, viel besser noch die Lage, auf der die Reben wachsen. Aus diesem Grund habe ich mich dem Gemischten Satz verschrieben. Eine Rebsorte alleine kann eine Lage nie vollkommen interpretieren. Das kann nur ein traditionell angebautes Sortengemisch. Eben ein Gemischter Satz in dem alle Rebsorten zusammen die Lage noch viel besser wiederspiegeln können als nur eine. Davon bin ich absolut überzeugt. Leider sind das viel zu wenige auf dieser Weinwelt. Die Einfachheit dominiert den Weinbau.

Buchertberg Weiss

Im Wein Buchertberg Weiss, dem weißen Lagenwein am Herrenhof, gehe ich genau in diese Richtung. Mein erklärtes Ziel ist es einen Wein zu keltern, der in seiner Gesamtheit den Buchertberg am Besten wiederspiegelt. Dazu habe ich einige Hauptsorten ausgewählt. Aber viele alte Rebsorten, die ich mitausgepflanzt habe, sind als „Sortenerhaltungsprojekt“ in geringerem Unfang enthalten. Ein weiterer Vorteil ist, dass der Gemischte Satz ertragsmäßig die beständigsten Leistungen bringt. Außerdem hat man die Möglichkeit den ultimativen Lagenwein zu keltern. Das hat mich von Anfang an fasziniert. Leider haben das bis dato nur wenige verstanden. Ich bin mir zum Beispiel nicht sicher, ob alle Winzer in Wien das so verstanden haben. Bestimmt nicht! Von Marcel Deiss im Elass bin ich überzeugt, dass er das beherrscht.

Buchertberg Rot ist die rote gemischte Variante, obwohl der Blaufränkisch überwiegt. Blaufränkisch ist mit Abstand die hochwertigste rote Rebsorte unserer Breiten. Außerdem stammt diese Rebsorte aus der ehemaligen (Unter-)Steiermark. Das ist heute Nordost-Slowenien. Es waren in der Steiermark nie viele rote Sorten heimisch.

Conclusio..

Ich bin der Meinung, dass „Rebsortenwissenschaftler“ nicht nur neue Reborten züchten, sondern alte verbessern sollten. Die Anpassung an den Klimawandel, mehr Widerstandsfähigkeit wären nur zwei Gründe, wieso man in diese Richtung gehen sollte!

Buchertberg Weiss Rebsorten
einige Sorten aus dem Buchertberg Weiss Spektrum

Ohne Risiko keine Freiheit, ohne Freiheit keine Schöpfung.
(Marcel Deiss)

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